Sonntag, 16. März 2008

Bericht aus 1770

Nachdem wir uns also am 4.3. von Veits leider verabschieden mussten, ging es für uns als erstes in den Mt. Field Nationalpark. Dort haben wir ein paar riesige Bäume und einen wirklich tollen Wasserfall bei einer kurzen Wanderung erkundet. Dann ging es weiter zum Lake St. Claire, dem tiefsten See Tasmaniens, der sich reizvoll umgeben von hohen Bergen in der Unesco Weltnaturerbe Region befindet, die einen riesigen Teil Tassies ausmacht. Und so fuhren wir dann 100km durch unberührteste Natur durch die Berge, uralte Wälder und Hochmoore. Schließlich kamen wir an einen Stausee, an dem wir ein wunderschönes Plätzchen fanden um die Nacht zu verbringen.


Am nächsten Morgen fuhren wir zuerst nach Queenstown, einer kleinen Stadt, die sehr vom Bergbau geprägt ist. Damit meine ich, dass von sämtlichen Bergen drumherum die obersten Schichten abgetragen sind und man sich daher in einer einzigartigen Mondlandschaft befindet. Nach einem eher kurzen Aufenthalt fuhren wir weiter nach Westen bis wir Strahan erreichten. Dieser kleine süße Ort liegt an einem großen Haff an der Westküste der Insel. Dort ganz in der Nähe liegt auch ein wunderschöner langer Strand. Auf diesem machten wir mit unserem Auto eine kleine Tour um die reinste Luft der Welt zu atmen. Da der Wind von Feuerland bis nach Tassie nichts in seinem Wege hat, ist die Luft dort wohl besonders frisch. Doch da wir nicht mehr so viel Zeit hatten, fuhren wir noch weiter und übernachteten wieder an einem Stausee etwas weiter im Landesinneren. An unserem letzten Tag in Tasmanien ging es an die Nordküste. Auf dem Weg dorthin machte uns unser Auto mal wieder ein bisschen zu schaffen. Nach einem kurzen Stop beim Mechaniker stellte sich aber heraus, das es nichts schlimmes war und so konnten wir den Nachmittag doch noch mit der Besichtigung eines kleinen Stücks Steilküste und am Boat Harbour Beach verbringen. Dann fuhren wir an einen Strand in der Nähe von Devonport, damit wir es am nächsten Morgen nicht mehr weit bis zur Fähre haben. Nach der ewigen unspektakulären Fährfahrt erreichten wir also wieder Melbourne, wo wir uns gleich mit Alex, der zufällig auch gerade dort ist, getroffen haben. Mal wieder eine sehr witzige Geschichte: Wir wussten, dass er irgendwo in der Nähe vom Viktoria Market wohnt, also sind wir dahin gefahren, haben da geparkt und ihn angerufen. Er war ganz überrascht, dass wir schon in Melbourne sind und fragte uns, wo wir denn seien. Auf meine Antwort sagte er nur“guck mal nach links, da winkt so einer, das bin ich!“ Ja, so klein ist Australien. Den Abend haben wir dann mit Alex in seinem Hostel mit erzählen, über alles was so passiert ist in der Zeit, in der wir uns nicht gesehen hatten und Bier trinken verbracht. Am Sonnabendmorgen haben wir uns, nachdem wir bei Aldi und mal wieder im Internet waren, mit Franzi und Tobi, beide aus Brandenburg (Tobi hatten wir in Sydney schon mal getroffen), verabredet und sind über den Viktoria Market geschlendert.


Nachdem wir dann noch einmal Alex getroffen hatten, ging es raus aus der Großstadt in Richtung Great Ocean Road (im Folgenden immer mit GOR abgekürzt). Die Nacht verbrachten wir bei Point Addis, einer kleinen Halbinsel bestehend aus Sandsteinsteilküste, mit schönem Blick über das Meer. Am nächsten Morgen fuhren wir nach Torquay, wo ich mir das größte Surfmuseum der Welt anguckte, welches zwar sehr interessant, mit vielen ungeordneten Ausstellungsstücken versehen, aber keineswegs besonders groß war. Währenddessen machte sich Inga auf eine Tour durch hunderte Surfläden. Dort fand sie eine tolles gebrauchtes rotes Surfbrett, genau in der Größe, wie wir sie brauchen. Nach kurzem überlegen haben wir das Ding dann auch gekauft und es ging weiter über die GOR nach Westen. Wenn man in Australien von der GOR hört, dann wird diese Straße immer als etwas ganz besonders Tolles hervorgehoben, dass man unbedingt gesehen haben muss. Als Durchschnittseuropäer hat man in seinem Leben aber schon spannendere oder mindestens genauso schöne Straßen befahren ist meine Meinung. Nicht dass es dort nicht schön ist, nein, mit seinen kleinen Stränden und den Felsen, die sich kontinuierlich abwechseln, ist es durchaus ein hübsches Fleckchen Erde, nur könnte man sich ebensogut in Südfrankreich oder Spanien befinden. Aber eines überzeugte uns dann doch davon, dass wir in OZ und nicht in Europa sind. Denn plötzlich bestand der Wald nur noch aus kahlgefressenen Eukalyptusbäumen und bei näherer Betrachtung dieser, saßen dort viele kleine süße Koalas und fraßen sich voll. Nun hatten wir also endlich auch diese Tiere gesehen. Wir fuhren weiter zu einem Leuchtturm, bei dem uns allerdings der Eintritt zu teuer war und auf dem Rückweg unser Auto mal wieder nicht so richtig wollte. Als wir so am Straßenrand standen, hielten prompt 3 Autos an und ein paar Israelis machten sich über unseren Motor her. Reparieren konnten sie es zwar nicht, aber immerhin war es danach schon ein wenig besser. Wir setzten unsere Fahrt fort und kamen zu den berühmten 12 Aposteln. Dieser Ort ist ja mittlerweile vom Massentourismus geprägt, dann er gehört ja zu jeder Australienreise wie der Uluru (Ayers Rock). Von daher hatte ich wirklich nicht viel erwartet außer zwischen ein paar fremden Köpfen hindurch irgendwelche Felsen zu sehen. Aber so war es absolut nicht. Die mitten im Meer stehenden Felsen, die sich senkende Sonne und das vom Meer verdunstende Wasser bildeten eine einmalige Szenerie, die einen die vielen Touristen um einen herum vergessen ließ. Alle Menschen dort schienen sehr beeindruckt von dem Platz.


Ein paar Kilometer weiter haben wir uns noch ein paar vom Meer ausgespülte Höhlen angeschaut und den Sonnenuntergang beobachtet, dann Abendbrot gekocht und sind weitergefahren nach Norden. Nach ein paar Stunden Fahrt haben wir dann in Ballarat übernachtet nur um am nächsten Morgen gleich weiterzufahren. Auf dem Weg Richtung Norden kamen wir noch einmal durch Shepparton, wo wir ja auf der Tomatenfarm gearbeitet hatten, gingen dort nochmal einkaufen und fuhren weiter bis nach New South Wales. Dort ließen wir im ersten Ort unser Auto reparieren (was in Victoria leider nicht möglich war, da dort Feiertag war). Weier ging es durch immer langweiliger werdende Landschaft bis in die Nacht hinein. Nach ein paar wenigen Stunden Schlaf fuhren wir bis nach Queensland dann in die Berge, wo wir noch einmal Rast machten und dann wiederum bis in die Nacht bevor wir in Gin Gin noch einmal übernachteten. Aber dann am Mittwoch, dem 12.3., hatten wir die ca 2200 km von der GOR nach Town of 1770, welches etwa 400 km nördlich von Brisbane liegt, geschafft und konnten uns endlich an den Strand legen und unser neu erworbenes Surfbrett ausprobieren. 1770 ist ein kleiner Ort an der Ostküste, weit weg von allen anderen Orten, an dem es sich sehr gut entspannen lässt. Bei nun wieder subtropischen Temperaturen und unter Palmen verbrachten wir unsere Tage dort fast ausschließlich am Strand, denn viel mehr gibt es dort ja auch nicht. Nun haben wir aber Town of 1770 verlassen und sind 200km nach Sueden bis nach Rainbow beach gefahren. Hier wohnen wir jetzt für 2 Tage in einem Hostel und fahren dann am Dienstag nach Fraser Island!

Bis Dahin! Thomy

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