Freitag, 9. November 2007

Bericht vom 2.November (Rest Outbacktour)

Nun sind wir in Cairns angekommen und somit am Ende unserer ersten Reise. Wir sind jetzt schon ein paar Tage hier und jetzt finde ich endlich auch mal Zeit, den Bericht zu schreiben. Aber ich fange mal lieber von vorn an. Also an dem Tag, an dem ich den letzten Eintrag geschrieben hab, sind wir noch bis nach Blackall gefahren. Das Wetter hatte sich dann wieder sehr geändert und die Sonne brannte aufs Auto. Auf der Fahrt von Roma, über Mitchel und mit einem kleinen Tankstop in Augathella ist nichts weiter Spannendes passiert, nur dass die Landschaft noch karger wurde und die Abstände zwischen 2 Städten, die aber meist nicht mehr als 300 Einwohner besaßen, sich weiter ausweiteten. In Blackall angekommen, haben wir auch sofort gesehen, dass es dort ein Schwimmbad gibt. Also sind wir da erstmal hingefahren. Die top Attraktion in dem Bad war, dass sie dort einen !heißen! Whirlpool haben. Jetzt erklär mir doch bitte mal einer, wozu man einen heißen Whirlpool mitten im Outback braucht!! Aber die haben uns in das Schwimmbad nicht mehr reingelassen. Denn die Tante, die das betreibt meinte, die Frösche quaken so komisch, es gibt Gewitter und da muss sie das Schwimmbad schließen. Also haben wir uns erstmal auf die Suche nach einem Zeltplatz gemacht und währenddessen fing es wahnsinnig doll an zu pladdern, dass man schon nach nur 10 Sekunden draußen komplett durchnässt war. Dementsprechend war dann unsere Verhandlungsposition auf dem einzigen Zeltplatz auch eher schlecht und wir mussten dort für 22 $ schlafen. An dem Abend haben wir dann nur noch Abendessen gekocht und mit einem Engländer, der sich zu uns setzte, erzählt, gewürfelt und ein Bierchen getrunken. Als wir ihm erzählt haben, dass wir noch kein lebendes Känguru gesehen haben, war er sehr erstaunt. Deshalb hat er Alex und mich dann noch mit raus aufs Feld genommen um dort bei schönstem Vollmond endlich mal ein Känguru zu sehen. Das Problem an der ganzen Sache war nur, dass er den ganzen Abend schon fleißig Rum getrunken hatte und deshalb nicht mehr so ganz bei der Sache war! Alle 50 m hat er seine Latschen verloren, musste dann wieder das Licht anmachen und sie suchen. Dann hat er sich irgendwo auf den Boden gesetzt und uns gesagt, wir sollten das auch tun und als wir dann auch saßen, stand er schon wieder auf, weil er der Meinung war jetzt kommt kein Tier und ist weiter gegangen. Wir haben dann auch kein Känguru mehr gefunden.
Am nächsten Morgen sind wir dann nach dem Abbauen doch noch in das Schwimmbad gegangen, was eine sehr entspannende Sache war, weil wir ja die letzten Tage nur im Auto verbracht hatten. Anschließend sind wir dann weiter auf dem Landsborough Highway über Barcaldine und Longreach nach Winton gefahren. Winton ist nur bekannt, da in diesem kleinen Dorf irgendwann vor 80 Jahren oder so die Australische Fluglinie Quantas gegründet worden ist. In Longreach war dann der Basisflughafen von Quantas. Deswegen steht dort heute auf diesem kleinen Flugfeld die Boeing 747 und noch einige andere Flugzeuge aus der Geschichte der Fluglinie! Außerdem ist in diesem Ort die Radioschule Australiens angesiedelt. Aber wirklich was los, ist dann doch nicht in dem Ort. In Winton haben wir uns schließlich einen Zeltplatz genommen und kaum dort angekommen und das Zelt aufgebaut, habe ich erstmal das erste Känguru über die Straße hüpfen sehen. Dann sind wir mal ein paar Schritte bis zum ersten Feld gegangen und haben da gleich ein ganzes Rudel grasen sehen. Also hatten wir nun endlich unsere ersten lebendigen Kängurus. Abends hat uns der Campingplatzmensch noch ein Feuerchen gemacht, über dem wir dann kochen konnten und anschließend haben wir draußen meinen Laptop aufgebaut um einen Film zu gucken. Während des Films kam dann irgendwann ein Känguru an und hüpfte immer hinter dem Bildschirm lang.
Am Freitag, dem 26.10, sind wir morgens gleich weiter gefahren. Bis zum nächsten Ort, Cloncurry, waren es direkt mal 273 Kilometer, um euch mal einen Eindruck von der Besiedlungsdichte zu geben. Übrigens wird diese in Australien meißt nicht wie bei uns in Menschen pro Quatdatkilometer angegeben, sondern in Quadratkilometern pro Mensch! Dazwischen lag nur der Winzlingsort Mc Kinley, der aus einer Tankstelle und einem Hotel bestand. Dieser Ort wäre wohl zu ewiger Bedeutungslosigkeit verdammt gewesen, wenn er nicht eine Rolle im legendären Film Krokodile Dundee (ich persönlich kenne den Film nicht) erhalten hätte. Cloncurry ist dann mit etwas über 53 Grad der heißeste Ort Australiens und hier ändert sich die Landschaft auch nach über 1000 km mal wieder ein wenig! Man kann das dort schon fast Gebirge nennen. Die Straße nach Mt Isa war deshalb mal etwas spannender. Unterwegs sind wir noch einem ganz schön großen Waldbrand begegnet, ausgelöst direkt an der Straße. Man kann sich ja denken warum! Aber die Aussies hat das herzlich wenig gejuckt. Da war nichts Löschendes zu sehen. In Mt Isa sind wir dann auf einen Campingplatz mit Pool und haben uns erstmal abgekühlt. Ansonsten haben wir an diesem Abend nichts weiter unternommen. Mt Isa wird im Lonely Planet als „Stadt von unglaublicher Schönheit“ beschrieben! Ich weiß nicht, wo der Autor des Buches diese Schönheit erkannt haben will. Es ist eigentlich eine reine Industriestadt, die zu 80% aus Bergwerken besteht. Ab und zu bebt der ganze Ort, wenn mal wieder etwas abgesprengt wird, das war echt lustig. Aber sonst konnte ich da nicht wirklich etwas Schönes finden.
Am nächsten Tag sind wir dann mal ein wenig einkaufen gegangen bevor wir uns mal wieder raus ins Outback gemacht haben. Und diesmal sollte es richtig Offroad werden. Schon direkt nach der Abzweigung zum Lake Julius, den wir in Angriff genommen hatten hörte der Asphalt auf und wir fuhren über eine reine Outbacksandpiste. Ein absoluter Traum war das. Das hat so richtig Outbackfeeling in uns hervorgerufen. Der Campingplatz am Lake Julius,einem Stausee, war dummerweise saisonbedingt geschlossen. Also haben wir einen der 3 Einwohner dort gefragt, wo man hier am besten Zelten kann. Er hat uns den Weg zu einem Platz beschrieben, der direkt hinter dem „Zelten verboten“ Schild anfängt. Also haben wir mal so richtig mitten im Outback ohne, dass jemand anderes in der Nähe war gezeltet und dort auch den ganzen Nachmittag mit lesen usw verbracht. Es war sehr angenehm, mal wieder ein bisschen Zeit für solche Sachen zu haben. Eigentlich sollte an der Stelle auch ein Wasserloch (australisch: Billabong) sein. Aber dieses war schon so ausgetrocknet, dass man nicht mehr darin baden konnte. Als dann die Sonne ihre letzten Strahlen auf die gegenüberliegenden Felsen warf, haben wir uns fast wie im Grand Canyon gefühlt. Nachdem sie dann untergegangen war ging wenig später der Mond auf, auf eine sehr beeindruckende Weise. Es wurde fast wieder so hell wie Tagsüber und als der Mond über den Felswänden auftauchte konnte man fast schon wieder ohne Taschenlampe lesen.
Am nächsten Morgen haben wir die letzten 100 Offroadkilometer in Angriff genommen. Wieder auf dem Asphalt ging es weiter 400 km ohne Ort!!! bis nach Normanton zum tanken. Am Eingangsschild von Normanton stand: Einwohner: 1500 Fläche: 60000 km²! Das macht dann also 40 km² pro Einwohner oder 0,025 Einwohner je Quadratkilometer, da habt ihr das mit der Besiedlungsdichte nochmal in Zahlen. Weiter ging es dann nach Karumba und damit dann zum ersten mal ans Meer. Die Luft dort war schon wesentlich feuchter, weshalb wir uns an diesem Tag fast totgeschwitzt haben. Aber direkt am Meer war es dann zum Glück ein bisschen kühler. Allerdings gab es mit dem Meer ein Problem! Man darf dort nicht schwimmen. Es tut einem schon weh, das Meer vor sich zu haben und dann muss man sich den hunderten Krokodilen, Steinfischen und Haien beugen, und nicht in die Wogen springen. Aber wenigstens wurden wir durch eine sehr schönen Pool auf unserem Campingplatz belohnt. Und der traumhafte Sonnenuntergang, den wir von der Sunsetbar aus erlebt haben hat dann endgültig alles wieder gut gemacht.
Der nächste Morgen begann wieder sehr schleppend, denn so langsam hatten wir das ständige zusammenpacken und alles auf dem Dach festschnallen satt. Aber dann sind wir erst ein paar Kilometer zurück, bis kurz vor Normanton gefahren und dann noch einmal ein wenig Offroad. Dabei kamen wir dann an einem kleinen See vorbei, der so ziemlich der Einzige in der Gegend dort sein muss. Auf jeden Fall waren da sehr viele Kängurus versammelt um zu trinken. Unser weg führte uns wieder zurück auf die Straße und dann bis nach Georgetown. Der Campingplatz dort war zwar von 2 sehr unfreundlichen Menschen geleitet aber sonst war es ganz nett. Um uns herum war zwar überall Wetterleuchten, aber bei uns war es nur windig.
Am nächsten Tag sind wir ein paar unspannende Kilometer bis Hot Springs gefahren. Jemand hatte uns empfohlen dort zu bleiben weil es dort heiße Quellen gibt mit denen die Pools dort gespeist werden. Aber der Campingplatz war sehr teuer und deshalb haben wir eine Methode angewandt, die wir uns vom lieben Urkel abgeguckt haben, danke nochmal! Also das läuft so: 2 Leute gehen in die Rezeption und checken ein, fahren dann mit dem Auto auf den Platz und die anderen beiden gehen ganz gemütlich einfach zu Fuß rein. Und schon muss man nur für 2 Leute bezahlen und spart eine ganze Menge Geld. Auf dem Campingplatz gab es dann 6 Pools mit verschiedenen Temperaturen, aber das ganze war ziemlich unspektakulär. Trotzdem haben wir den Rest des Tages dann hauptsächlich im Wasser verbracht.
Tags darauf sind wir den Savannah Highway weiter bis nach Atherton gefahren um dort in die Touristinformation zu gehen. Nun hatte sich die Landschaft doch schon sehr derb verändert, denn wir fanden uns nun mitten in gebirgigem Land umgeben von Urwald wieder. Wir haben dann auf diesem so genannten Atherton Tableland eine Rundtour gemacht und uns dabei einige schöne Wasserfälle angeschaut. Am Nachmittag sind wir dann zum Lake Eacham gefahren, einem Kratersee, der umgeben von tollem Urwald liegt, einfach eine geniale Landschaft. Wir haben dann direkt auf dem Campingplatz dort halt gemacht und sind baden gegangen. Dieser Ort hat uns allem sehr gefallen, wahrscheinlich weil es mal wieder etwas komplett anderes war als im Outback oder Brisbane und weil das Klima ein wenig „deutscher“ war. Das soll heißen, dass die Temperaturen sich zwischen 25 und 30 Grad bewegt haben und es auch ab und zu mal bewölkt war. Der Zeltplatz wird von 2 sehr netten alten Australiern geleitet, und ist sehr gemütlich eingerichtet. In der Küche kann man über offenem Feuer kochen und auf dem ganzen Gelände laufen die Hühner mit ihren Küken und ab und zu auch mal ein Strauß und ein Schwein herum. Wenn man sich also 100 m vom Campingplatz wegbewegte stand man mitten im Regenwald, in dem es nur so an Tieren wie Kängurus, Schlangen, verschiedensten Vögeln und sonstigen wimmelte. Mitten in diesem Wald liegt der Lake Eacham um den herum ein wunderschöner Wanderweg verläuft und in dem man sowohl Schildkröten beobachten kann, als auch sich einfach mal abkühlen, was wir zur genüge genutzt haben. Weil uns dieser Platz so sehr gefiel sind wir also gleich 3 Tage dort geblieben. Irgendwann haben wir uns aber doch dazu entschieden die letzten 60 km nach Cairns hinab über eine 25km lange Serpentinenstraße zum Meer zu fahren. Auf dem Weg nach Cairns haben wir den Cathedral Fig Tree besucht. Das ist ein unwahrscheinlich großer Baum mit einem Stammumfang von 28 Metern, Seine Blätter wiegen zusammen 1 Tonne. Das ist schon ein ziemlich beeindruckender Baum wenn man auch noch bedenkt, dass er schon 500 Jahre alt ist.
In Cairns angekommen haben wir uns erst einmal eine Unterkunft genommen. Lene, Inga und ich schlafen in einer Art Bungalow auf einem Campingplatz, was ziemlich günstig und sehr komfortabel ist. Alex hingegen hat in einem Hostel um die Ecke eingecheckt. Jetzt wollen wir uns erstmal auf Jobsuche begeben und mal sehen wie es dann so weitergeht! Jetzt wisst ihr erstmal über unsere Outbacktour bescheid und könnt die Bilder besser zuordnen!
Euer Thomas

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